Was ist Ego-State-Therapie?

Die Ego-State-Therapie ist eine hoch wirksame Therapiemethode, die mit Persönlichkeitsanteilen arbeitet und sich damit auf ein Teilemodell der Persönlichkeit bezieht.

Es wurde von den US-Amerikanern John und Helen Watkins ab 1980 aus der Traumatherapie entwickelt. In der Weiterentwicklung wurden weitere Konzepte in das Grundmodell der Ego-State Therapie integriert, so dass Ego-State-Therapie mit vielen psychotherapeutischen Ansätzen kombiniert werden kann. Die Ego-State-Therapie hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, was sich weltweit in der zunehmenden Zahl an Publikationen, wissenschaftlichen Studien, Fachkongressen und qualitativ hohen Ausbildungs- und Fortbildungsgängen für Psychotherapeuten widerspiegelt.

Die Ego-State-Therapie ist neben ihrer Anwendung als ressourcenvolle Traumatherapie Methode auch zur Behandlung eines breiteren Störungsspektrums sehr gut geeignet und wird heute nicht nur bei Problemen, sondern auch zur Stärkung, Ressourcenaktivierung und Leistungsoptimierung eingesetzt.

Was soll ich darunter verstehen? Wie funktioniert es?

Das Selbst „als Ganzes“ besteht aus verschiedenen neuronalen Netzwerken. Wenn die aktiviert sind, manifestieren sie sich als „energetische Ich-Anteile“ und koexistieren in einem System, das vergleichbar mit einer Familie ist. Die verschiedenen Ich-Zustände, sprich Ego-States, bringen Farbe in unser Leben und bereichern es. Jeder Ego-State kann in einer funktionalen oder dysfunktionalen Weise handeln und verschiedene Grade an Dysfunktion aufzeigen. Wenn wir sagen: „Ein Teil von mir möchte das aber nicht…Ich hasse mich, wenn ich so bin…“, reden wir über Uneinigkeiten oder Mangel an Kooperation zwischen den Ego States. Wenn wir sagen: „Ich fühle mich in Frieden mit mir selbst“ bedeutet das, dass meine Ego-States harmonieren. Manche Ego States kennen wir bereits, andere wollen wir nicht haben und sie sollten „lieber verschwinden“, andere sind uns gar nicht bewusst. Wenn zwei Ego-States miteinander in Konflikt sind, fühlen wir uns zerrissen, oder haben Mühe eine Entscheidung zu treffen. Ein schmerzvoller, traumatisierter, abgelehnter, oft unbewusster, leidender Ego-State hingegen, kann Unruhe und unerwünschte emotionale und physiologische Reaktionen und Handlungen zur Folge haben. 

Ziel der Ego-State-Therapie ist die Kooperation und Integration der Ego-States in die „Familie des Selbst.“. Hierfür werden sie mit Hypnose aktiviert, um dann therapeutisch direkt mit ihnen zu arbeiten. Die Integration ist als ein Zustand zu verstehen, in dem die einzelnen Ego-States in Kommunikation miteinander stehen, sich  austauschen, sich  in einer ausgewogenen Beziehung  befinden und gemeinsam da sein dürfen.