Inhalte der einzelnen Module:
Modul 1: Einführung in das Ego-State-Coaching & Counselling (ESCC) (3 Tage)
Modul 2: Aktivierung, kennenlernen und Umgang mit ressourcenreichen Ego-States (3 Tage)
Modul 3: Utilisierung und Integration von ressourcenreichen Ego-States. Aktivierung, kennenlernen und Umgang mit problemassoziierten und destruktiv wirkenden Ego-States (3 Tage)
Modul 4: Integration problemassoziierter und destruktiv wirkenden Ego-States (innere Kritiker), Inter-State-Kommunikation und Problemlösung (3 Tage)
In diesem ersten Modul hat Ihr Verständnis der Ego-State-Theorie eine zentrale Bedeutung. Dazu ist es wichtig, dass Sie in ersten Anwendungsschritten bei sich selbst entdecken, wie hilfreich das Konzept im Alltag und bei der Selbstregulation sein kann. Wie entstehen Ego-States? Welche Rolle spielen dabei die psychischen Bedürfnisse nach Grawe? Welche Anpassungsleistungen müssen erbracht werden? Wie nehmen wir wahr, dass Anpassungsleistungen erforderlich sind? Anhand der Polyvagalen Theorie von Stephen Porges, sowie des Lebensflussmodells besprechen wir, was bei diesen Anpassungsleistungen im Organismus passiert. Im SARIA-Modell lernen wir die verschiedenen Arbeitsphasen kennen und entwickeln daraus eine sichere Abgrenzung zwischen Coaching und Beratung einerseits und Psychotherapie andererseits. Wir erlernen Fokussierungstechniken, um Ego-States zu aktivieren und mit ihnen in direkten Kontakt zu treten. Praktischerweise üben wir in diesem Modul spezifische Techniken zur Anamnese-Erhebung und Auftragsklärung ein, sowie Fokussierungs- und Imaginationsübungen zur Sicherheit und Stabilisierung.
Keywords: Auftragsklärung, Grundbedürfnisse, Autonomie, Zugehörigkeit, Stress, Self-Balance, Polyvagale Theorie (Teil1), Lebensflussmodell (Teil1), SARIA-Modell, Pendulierung, Shifting, Stabilisierung, Fokussierungsübungen, Imaginationstechniken
Format: Vortrag, Demonstration, praktische Übungen, Selbsterfahrung.
Basierend auf unser Wissen aus Modul 1, vertiefen wir die neurophysiologischen Grundlagen des Erlebens von Stress und Regulation. Anhand der Polyvagal-Theorie (Teil II, sowie des Lebensflussmodells (Teil II) lernen wir Toleranz und Selbstregulation in Reaktionen des Nervensystems zu übersetzen und bekommen einen Ausblick auf Auswirkungen von Dauerbelastung und Dysregulation. Hier kommen auch die Grundlagen zum Erkennen von Trauma-Anteilen und die traumarelevanten Krankheitsbilder nach Robert Scaer zur Sprache.
Priorität haben in diesem Modul jedoch die ressourcenreichen Ego-States.
Welche Eigenschaften und Aufgaben von ressourcenreichen Ego-States helfen uns, die Funktionalität dieser sowie den Prozess ihrer Entstehung zu verstehen? Wir bekommen eine umfassendere Einsicht in die Organisation des inneren Systems und wie sich ein Ego-State auf den verschiedenen Ebenen des Selbsterlebens zeigt (Körperempfindungen, Emotionen, Gedanken, Motivation, Verhalten, Beziehungsgestaltung, usw.)
Wir ermitteln verschiedene Techniken, die uns Zugang und Kontakt zu den ressourcenreichen Ego-States gewähren, lernen verschiedene Externalisierungstechniken kennen und ergänzen unseren „Werkzeugkoffer“ mit neuen hilfreichen Techniken zur Selbstregulation und mit Körperübungen.
Keywords: Vertiefung: Polyvagale Theorie Lebensflussmodell, SARIA-Modell; Gedächtnissarten nach Robert Scaer, Toleranzfenster, Hirnstamm, Selbstregulatoren, Toleranzfenster, das Lebensleiter-Modell nach Deb Dana, Interstate-Kommunikation, Externalisierungstechniken, Sicherer Ort, Innere Stärke,
Format: Vortrag, Demonstration, praktische Übungen, Selbsterfahrung.
In diesem Modul werden wir erste Experimente und kompetente Erfahrungen mit dem Inter-State-Kontakt und der Inter-State-Kommunikation machen. Wir werden noch einmal intensiv Ressourcen aktivieren, sowie auch positiv wirkende Introjekte kennenlernen und mit weiteren Zugangstechniken und erweiterten Externalisierungstechniken arbeiten. Ebenso wird die Technik um Selbstsuggestionen erweitert.
Wir sind nun gut vorbereitet, um mit den gelernten Techniken einen problemassoziierten Ego-State zu aktivieren und vertieft kennen zu lernen. Ein sicherer Zugang zu ressourcenreichen Ego-States auf verschiedenen Erlebensebenen ist von elementarer Bedeutung für die Arbeit mit problemassoziierten Ego-States. Wir dehnen die dyadische Kommunikation auf mehrere involvierte Ego-States aus und entwickeln Strategien zur Zusammenarbeit, zur Bildung eines „inneren Teams“. Neurophysiologisch dargestellt fangen wir damit an, einzelne neuronale Netzwerke miteinander zu verbinden, um ihre Wirkung zu vervielfältigen und zu optimieren. Wir stoßen damit einen Reifungsprozess an und initiieren die Integration. Wie schließen wir aber eine Sitzung ab, in der wir fraktioniert arbeiten müssen? Wie kehren wir zu Sicherheit und Stabilität zurück, um in einem nächsten Treffen mit einem problemassoziierten Ego-State weiterzuarbeiten? Wie sorgen wir für Verständnis, Würdigung seiner Aufgabe, Compliance und Vertrauen. Wir legen einen besonderen Fokus auf die Beziehungsebene in der Ego-State-Arbeit, auf die Kommunikation zwischen Berater*in/Coach und aktivierten Ego-States auf verschiedenen Ebenen.
Keywords: Inter-State-Dynamik, Pendulierung/Shiften, Stufen der Integration, positiv wirkende Introjekte, Utilisationsprinzip, problemassoziierte Ego-States, Beziehungsebenen in der Ego-State-Arbeit
Format: Vortrag, Demonstration, praktische Übungen, Selbsterfahrung.
Nachdem wir in den ersten 3 Modulen ausreichend Basiswissen zu Ego-States, Ressourcen und über das autonome Nervensystem gesammelt haben, werden wir uns in diesem Modul hauptsächlich mit dem Umgang mit problemassoziierten und destruktiv wirkenden Ego-States (innere Kritiker, inneren Boykotteuren) beschäftigen. Wie kann man solche Anteile verstehen, ihre Sinnhaftigkeit „für damals“ herausarbeiten und ihre heutige Motivation hinterfragen? Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Zusammenarbeit zwischen ressourcenreichen und problemassoziierten und destruktiv wirkenden Ego-States, sowie gegebenenfalls einer korrigierenden Erfahrung und neue Aufgaben für problemassoziierte und destruktiv wirkenden Ego-States. Jeder Ego-State muss Anerkennung und Würdigung im inneren System erfahren. Nur durch diese Wertschätzung kann eine innere Transformation, d.h. eine Verminderung der Erregung im Nervensystem hin zu Beruhigung, Regulation, Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten und Integration entstehen. Grundlage dafür ist das Fundament guter Stabilisierungs- und Erdungstechniken, die damals nicht vorhanden waren. Auf dieser Basis gelingt es dann meist auch diesen Anteil zu einer veränderten Haltung einzuladen. Unser Blick geht weiter in Richtung einer Integration, d.h. einer neuen Inter-State-Erfahrung. Wir fördern den Austausch zwischen destruktiven und ressourcenvollen Ego-States und schätzen die Bildung neuer Allianzen ein, um das Problem nun auf einer neuen Ebene zu bewältigen. Dazu werden wir noch einmal den Blick auf die Stufen der Integration, sowie der Selbstregulatoren richten.
Schließlich werden wir in diesem letzten Modul das Wissen aus allen vorhergehenden Modulen integrieren. Mit den Erfahrungen aus der Inter-State-Arbeit mit den ressourcenreichen Ego-States sind uns die Möglichkeiten der Lösungsentwicklung im Team schon bekannt und wir übertragen unser Wissen kreativ auf den interaktiven und co-regulativen Prozess zwischen Ego-States, Coachee und Berater*in/Coach. Wir verankern die Lösungserfahrung auf allen Erlebensebenen des dreiteiligen Gehirns. Anschließend werden gemeinsame Zukunftsperspektiven erarbeitet.
Keywords: Stufen der Integration, korrigierende Erfahrung, Polyvagale Theorie, Entwicklung von Vernetzung, die „Leere Stuhl-Technik“, Umgang mit destruktiv wirkenden Ego-States, Intra-State-Arbeit, Inter-State-Kommunikation, Kooperation, dreiteiliges Gehirn, Wachstum, Erarbeitung von Zukunftsperspektiven
Format: Vortrag, Demonstration, praktische Übungen, Selbsterfahrung.