Inhalte der einzelnen Module:

Modul 1: Einführung in das Ego-State-Coaching & Consulting (ESCC) (2Tage)

Modul 2: Vertiefung von Theorie und Grundtechniken zur Ich-Stärkung. Kontaktaufnahme und Kommunikation mit ressourcenreichen Ego States (2Tage)

Modul 3: Aktivierung, Utilisation und Integration ressourcenreicher Ego-States (2Tage)

Modul 4: Aktivierung, Erforschung und Umgang mit problemassoziierten Ego-States (2Tage)

Modul 5: Integration problemassoziierter und destruktiv wirkenden Ego-States (2Tage)

Modul 6: Vertiefung, Inter-State-Kommunikation und Problemlösung, Reflexion und Anwendung (2Tage)   

 

In dem ersten Modul spielt Ihr Verständnis der Ego-State-Theorie eine zentrale Rolle.

Bei einer ausführlichen Einführung in das Thema, mit vielen Beispielen und Anregungen, werden wir auch den besonderen Merkmalen dieses Ansatzes im Vergleich zu anderen bekannten Teilemodellen beschreiben. 

Wie entstehen Ego-States? Wie entwickeln sie sich? Welche Rolle spielen dabei die psychischen Bedürfnisse nach Grawe? Warum werden mit der Zeit manche Ego States dysfunktional, obwohl die entstanden sind, um zu helfen und das Überleben abzusichern? Welche Anpassungsleistungen müssen erbracht werden? Wie nehmen wir wahr, dass Anpassungsleistungen erforderlich sind?

Anhand des Lebensflussmodell (W. Hartman und Peter Levine) und der Polyvagal Theorie von Stephen Porges, erfahren wir, was bei diesen Anpassungsleistungen im Organismus und im Lebensfluss passiert.

Im SARIA-Modell lernen wir die verschiedenen Arbeitsphasen kennen und entwickeln daraus eine sichere Abgrenzung zwischen Coaching und Beratung einerseits und Psychotherapie andererseits.  

Praktischer Teil: Wir üben spezifische Techniken zur Anamnese-Erhebung und Auftragsklärung, sowie Fokussierungs- und Imaginationsübungen zur Sicherheit und Stabilisierung. Stabilisierungs- und Erdungsübungen.

 

Keywords: Auftragsklärung, Grundbedürfnisse, Stress, Autonomes Nervensystem, Polyvagal Theorie (Teil1), Lebensflussmodell (Teil1), SARIA-Modell, Pendulierung, Stabilisierung, Fokussierungsübungen, Imaginationstechniken

In dem zweiten Modul werden wir das Wissen aus Modul 1 erweitern. Wir „sammeln“ Stärken und „bauen“ neue Fähigkeiten auf, um den Klienten ein neues Verständnis über sich selbst und auf damit verbundene Probleme zu ermöglichen. Von der Theorie zu den Selbstregulatoren vertiefend ausgehend und mit den erweiterten neurophysiologischen Grundlagen der Polyvagal-Theorie im Lebensflussmodell, können wir hier auch die Grundlagen in der Entstehung der Trauma-Anteile erkennen und neue Stabilisierungstechniken und Körperübungen lernen. Wir verstärken daraus hinaus unser Verständnis über Trauma und entwickeln eine sichere Abgrenzung zwischen Coaching/Beratung einerseits und Psychotherapie andererseits.  

Praktischer Teil: Kontaktaufnahme und Kommunikation mit ressourcenreichen Ego-States. Wir üben weitere Fokussierungstechniken, um Ego-States zu aktivieren und mit ihnen in direkten Kontakt zu treten. Wir lernen verschiedene Externalisierungstechniken kennen und weitere Techniken zur Nutzung von Ressourcen und zur Steigerung des psychischen Wohlbefindens.

Keywords: Lebensflussmodell, Polyvagale Theorie, SARIA-Modell, Pendulierung, Shifting, Fokussierungsübungen, Imaginationstechniken, Sicherer Ort, Trauma Taxonomie, Externalisierungstechniken

Format: Vortrag, Demonstration, Gruppenübungen

Basierend auf unserem Wissen aus den ersten 2 Modulen und den inzwischen gesammelten Erfahrungen, vertiefen wir die neurophysiologischen Grundlagen des Erlebens von Stress und Regulation. Wir lernen Toleranz und Selbstregulation in Reaktionen des Nervensystems zu übersetzen und bekommen einen vertieften Ausblick auf Auswirkungen von Dauerbelastung und Dysregulation. Hier kommen nochmal die Grundlagen zum Erkennen von Trauma-Anteilen und die Trauma relevanten Krankheitsbilder nach Robert Scaer zur Sprache.

Priorität haben immer noch die ressourcenreichen Ego-States. Welche Eigenschaften und Aufgaben von ressourcenreichen Ego-States helfen uns, die Funktionalität dieser sowie den Prozess ihrer Entstehung zu verstehen? Wir bekommen eine umfassendere Einsicht in die Organisation des inneren Systems und wie sich ein Ego-State auf den verschiedenen Ebenen des Selbsterlebens zeigt (Körperempfindungen, Emotionen, Gedanken, Motivation, Verhalten, Beziehungsgestaltung, usw.).

Praktischer Teil: Wir werden verstärkt Ressourcen aktivieren, sowie auch positiv wirkende Introjekte kennenlernen. Das bislang in Übungen Erfahrene wird weiter vertieft und um weitere Zugangstechniken und eine erweiterte Externalisierungstechnik (Stühle-Technik) ergänzt. Ebenso wird die Technik um Selbstsuggestionen erweitert. Wir erfahren wie sich Ressourcen und Imaginationsübungen zu einem starken, kräftigen „inneren Team“ zusammenfinden und können dabei beobachten, welchen Einfluss das Ressourcen-Team auf das autonome Nervensystem hat. In diesem Zusammenhang können wir auch erfahren, wie sich Integration anfühlt.

Keywords: positive Introjekte, Integration, Toleranzfenster, Hirnstamm, Selbstregulatoren, das Lebensleiter-Modell nach Deb Dana, Interstate-Kommunikation

Format: Vortrag, Demonstration, praktische Übungen, Selbsterfahrung.

Wir sind jetzt gut vorbereitet, einen problemassoziierten Ego-State mit den gelernten Techniken zu aktivieren und vertieft kennenzulernen.  Ein sicherer Zugang zu ressourcenreichen Ego-States auf verschiedenen Erlebensebenen ist von elementarer Bedeutung für die Arbeit mit problemassoziierten oder destruktiv wirkenden Ego-States. Wichtig ist dabei ein spezielles (ressourcenorientiertes) Verständnis, um konstruktiv und würdigend darauf reagieren zu können. Hilfreich dabei kann auch eine weitere Ressource wie „der innere weise Teil“ sein. Wir üben zwischen problemassoziierten und ressourcenreichen Anteilen zu „pendeln“. Ebenso wird das Utilisationsprinzip vorgestellt und eingeübt.

Praktischer Teil: Wir dehnen die dyadische Kommunikation auf mehrere involvierte Ego-States aus und nutzen die Strategien der Zusammenarbeit, zur Bildung und Einsatz des „inneren Teams“. Neurophysiologisch dargestellt werden wir, einzelne neuronale Netzwerke miteinander verbinden, um ihre Wirkung zu vervielfältigen und zu optimieren. Wir stoßen damit einen Reifungsprozess an und initiieren die Integration.

Wie schließen wir aber eine Sitzung ab, in der wir fraktioniert arbeiten müssen? Wie kommen wir zu Sicherheit und Stabilität zurück, um an einem anderen Tag mit einem problemassoziierten Ego-State weiterzuarbeiten? Wie sorgen wir für Verständnis, Würdigung seiner Aufgabe, Compliance und Vertrauen? Wir legen einen besonderen Fokus auf die Beziehungsebene in der Ego-State-Arbeit, auf die Kommunikation zwischen Berater*in und aktivierten Ego-States auf verschiedenen Ebenen. 

Keywords: Inter-State-Dynamik, Stufen der Integration, positiv wirkende Introjekte, „der innere weise Teil“, das Utilisationsprinzip, problemassoziierte Ego-States, Beziehungsebenen in der Ego-State-Arbeit

Format: Vortrag, Demonstration, praktische Übungen, Selbsterfahrung.

Wir haben ausreichend Basiswissen und Erfahrung mit Ego-States, Ressourcen und über das autonome Nervensystem gesammelt. Nun werden wir uns in diesem Modul mit destruktiv wirkenden Ego-States (innere Kritiker, inneren Boykotteuren) beschäftigen. Wie kann man solche Anteile verstehen, ihre schützende Funktion „von damals“ herausarbeiten und deren heutige Motivation und „Sinnhaftigkeit“ wertschätzend und würdigend hinterfragen? Der Akzent liegt auf der Entwicklung von Zusammenarbeit zwischen ressourcenreichen und problemassoziierten und destruktiv wirkenden Ego-States, sowie gegebenenfalls einer korrigierenden Erfahrung und neue Aufgaben für problemassoziierte und destruktiv wirkenden Ego-States. Jeder Ego-State muss Anerkennung und Würdigung im inneren System erfahren. Nur durch diese Wertschätzung kann eine innere Transformation, d.h. eine Verminderung der Erregung im Nervensystem hin zu Beruhigung, Regulation, Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten und Integration entstehen. Grundlage dafür ist das Fundament guter Stabilisierungs- und Erdungstechniken, die damals nicht vorhanden waren. Auf dieser Basis gelingt es meist auch diese Anteile zu einer veränderten Haltung einzuladen. Unser Weg geht weiter in Richtung einer Integration, d.h. einer neuen Inter-State-Erfahrung. Wir fördern den Austausch zwischen destruktiven und ressourcenvollen Ego-States und schätzen die Bildung neuer Allianzen ein, um das Problem nun auf einer neuen Ebene zu bewältigen. Dazu werden wir noch einmal den Blick auf die Stufen der Integration, sowie der Selbstregulatoren richten.

Keywords: Inter-State-Erfahrung, Umgang mit destruktiv wirkenden Ego-States, Pendulieren, Utilisation, Anerkennung, Würdigung, Reorganisation

Format: Vortrag, Demonstration, praktische Übungen, Selbsterfahrung.

Schließlich werden wir in diesem letzten Modul das Wissen aus allen vorhergehenden Modulen integrieren. Mit den Erfahrungen aus der Inter-State-Arbeit mit den ressourcenreichen Ego-States sind uns die Möglichkeiten der Lösungsentwicklung im Team schon bekannt und wir übertragen unser Wissen kreativ auf den interaktiven und co-regulativen Prozess zwischen Ego-States und Berater*in.

Kennenlernen von weiteren Techniken für die Aktivierung und Arbeit mit Ego States durch nicht-hypnotische Externalisierungsmethoden z. B. der Empty-Chair-Technik. Zudem wird aufgezeigt, wie verschiedene psychotherapeutische Interventionstechniken (z.B. Ego-State-Coaching und Counselling auf der biografischen Zeitachse durch Integration unterschiedlicher Lebensflussmodelle) effektiv in die ESCC integriert werden können. Differenzierung der Anwendung von Bottom-up und Top-down Prozessen. Wir verankern die Lösungserfahrung auf allen Erlebensebenen des „dreiteiligen Gehirns“ mit dem Ziel der Wiederherstellung von Selbstregulation, Gleichgewicht, Ganzheit und Flow. Wir orientieren uns an die „8 Stufen der Integration“, um Selbstregulation, emotionale Stabilität, Flow reziproke und interaktive Co-Regulation zu fördern.

Die Ego-State-Therapie ist neben ihrer Anwendung als ressourcenvolle Traumatherapie Methode auch zur Behandlung eines breiteren Störungsspektrums sehr gut geeignet und wird heute nicht nur bei Problemen, sondern auch zur Stärkung, Ressourcenaktivierung und Leistungsoptimierung angewendet. Das Ziel von Ego-State-Coaching & Counselling ist es, einen Zustand zu erreichen, in dem die einzelnen Ego-States in Kommunikation miteinander stehen, sich austauschen, sich in einer ausgewogenen Beziehung befinden, sich gemeinsam entwickeln und im Lebensfluss sein dürfen. Anschließend werden gemeinsame Zukunftsaussichten erarbeitet.

Keywords: Stufen der Integration, korrigierende Erfahrung, Entwicklung von Vernetzung, die „Leere Stuhl-Technik“, Umgang mit destruktiv wirkenden Ego-States, Inter-State-Arbeit, Inter-State-Kommunikation, Kooperation, dreiteiliges Gehirn, Wachstum, Erarbeitung von Zukunftsaussichten

Format: Vortrag, Demonstration, praktische Übungen, Selbsterfahrung.